Rund um den Hund

Wie ich auf den Hund kam

Seit ich denken kann, gab es Tiere um mich. Ich bin am Land aufgewachsen. Mitten im Nirgendwo, in einem alten Haus, in der Nähe plätscherte ein Bach. Umgeben von Wald und Wiesen war es ein kleines Paradies. Wir hatten immer Tiere. Katzen, Laufenten, Hasen, Meerschweinchen, Vögel. Schon als Kind habe ich so meine Tierliebe entdeckt. Als ich etwa acht Jahre alt war, bekamen wir einen Hund. Einen Labrador-Riesenschnauzer Mischling namens Tom. Zu dem Zeitpunkt war er bereits zwei Jahre alt. Seine Besitzerin war gezwungen, ihn abzugeben, da sie an Krebs erkrankt war und sich nicht mehr ausreichend um ihn kümmern konnte. Sie hat eine liebe Familie für ihn gesucht und ihren Schützling in unsere Hände gelegt. Er war die Gutmütigkeit in Hund und meine treue Begleitung durch die schweren Jahre meiner Jugend. Wie er sein Köpfchen auf meinen Schoß gelegt hat, wenn er gestreichelt werden wollte und spürte, dass es mir nicht gut ging. Einem Tier ist es egal, wie man gerade aussieht, ob man gut gelaunt oder zu Tode betrübt ist. Ich hatte damals mein Vertrauen in den Menschen verloren, habe in jedem das Schlechte gesehen, auch in mir selbst. Gerade in diesen Zeiten gab es mir Halt zu wissen, jemand ist da, bedingungslos und immer. Treuer und loyaler als die meisten Menschen.

Tom spielte sogar mit den Kätzchen von Momo, unserer Katze

Als es mich nach der Matura nach Wien zog, blieb Tom bei meiner Mama. Ein Jahr später mussten wir ihn dann einschläfern lassen. Das war einer der schlimmsten Momente meines Lebens. Aber wir haben ihn nie alleine gelassen, auch auf dem letzten Weg haben wir ihn begleitet und er durfte im Kreise seiner Familie und in seiner gewohnten Umgebung von uns gehen. Für mich begannen nun viele Jahren ohne tierischen Begleiter. Mir hat aber immer etwas gefehlt. Tiere waren stets ein wichtiger Teil meines Lebens und ich sehnte mich so sehr danach.

In Wien gibt es sehr viele Hundebesitzer, die sich über Unterstützung bei der Betreuung ihrer Vierbeiner freuen. Da bin ich gerne tatkräftig zur Verfügung gestanden. Als meine Schwägerin dann für einige Jahre von Kanada nach Wien zog, habe ich jede Möglichkeit genutzt, um auf ihren Hund, einen Border Collie namens Ozzy, aufzupassen. Das habe ich sehr genossen, aber der Wunsch nach einem eigenen Hund wurde immer größer. Meine aktuelle Therapeutin, selbst Hundebesitzerin, hat mich dann ermutigt, den Schritt zu wagen, da sie darin auch eine große Hilfe für meine Seele erblickte. Mir war klar, dass für mich nur eine Adoption aus dem Tierheim in Frage kommt. Ich war einige Male dort und hätte am liebsten gleich alle Hunde mitgenommen. Aber dann hat eine knapp drei Jahre alte Hündin mein Herz im Sturm erobert. Ich durfte sie zwei Tage nach Hause mitnehmen, sozusagen zur Probe. Mir war wichtig, dass ich sehen kann, wie es ihr in einer Großstadt wie Wien mit all den Leuten und dem vielen Lärm geht. Ich weiß so gut wie nichts aus ihren ersten Lebensjahren. Dass sie nicht gut behandelt wurde, hat man leider sofort bemerkt. Umso sicherer war ich mir, dass ich ihr ein gutes Zuhause bieten wollte. Also ging es dann nach den zwei Tagen zurück ins Tierheim. Nicht im Traum wäre mir eingefallen, sie wieder herzugeben. Ich habe geweint vor Freude, als sämtliche Formalitäten erledigt waren und ich sie für immer mitnehmen durfte. Ich war unendlich glücklich, dass mein Wunsch erfüllt wurde.

Das erste Foto mit Yuna auf der Hundewiese des Tierheims

Meine Hündin stammt ursprünglich aus Kroatien, dem Tierheim war aber über die Umstände, wie und wo sie vorher gelebt hat, nichts bekannt. In ihrem Impfpass ist eine Halterin und später ein Tierheim in Kroatien eingetragen. Die Arme hatte nicht einmal einen Namen, lediglich für die Dokumente hatte sie den Namen Dotta bekommen. Ich fand den Namen nicht wirklich schön und da er auch ihr nicht bekannt war, hatte ich die Ehre sie zu taufen und mir den Namen Yuna ausgesucht. An den hat sie sich auch schnell gewöhnt und schon wenige Wochen später auf ihn gehört.

Ich kann nur erahnen, was in ihren ersten Lebensjahren passiert ist. Eines ist mir aber klar, sie müssen sehr schlimm gewesen sein. Sie hatte, als ich sie bekommen habe, sämtliche Lebenslust verloren. Mein Stiefvater, der früher Hundetrainer war, sagte mir, dass selbst er noch nie so einen Hund erlebt hat. Er stand mir dann zum Glück in der ersten Zeit mit ihr mit Rat und Tat zur Seite. Ganz am Anfang wollte sie nicht einmal spazieren gehen. Ich habe dann begonnen, sie unterwegs zu füttern und konnte sie so ermutigen, rauszugehen. Auch meine Streicheleinheiten lernte sie mit der Zeit zu genießen. Außerdem musste ich die ganze Erziehung übernehmen, sämtliche Befehle waren ihr fremd. Mit Hilfe von Youtube, viel Geduld, viel Üben und noch viel mehr Leckerli, habe ich ihr die Grundkommandos beigebracht.

Leider waren wir, gerade in den ersten beiden Jahren, Stammkunden beim Tierarzt. Ihre Haut war von Anfang an in einem schlechten Zustand, sie hat sich dauernd gekratzt. Medikamente halfen ihr nicht. Es wurde immer schlimmer. Nach Untersuchungen in der Tierklinik wurde dann festgestellt, dass sie eine Allergikerin ist. Im Endeffekt half und hilft nur Cortison und Sonderfutter.

Ich hatte von dem Tierheim die Information, dass sie aufgrund einer entsprechenden Narbe davon ausgehen, dass sie sterilisiert ist. Schon aufgrund ihres Verhaltens in den ersten Tagen, die sie bei mir war, ahnte ich, dass da etwas nicht ganz stimmen kann. In einer Tierklinik bekam ich nach einem Ultraschall die Bestätigung, dass die Angaben des Tierheimes stimmten. Ein halbes Jahr später, ich hatte mittlerweile zu meiner jetzigen Tierärztin gewechselt, bestätigten sich jedoch meine Befürchtungen. Sie wurde läufig. Ich war einigermaßen verwirrt, meine Tierärztin schickte mich zu einem Spezialisten zum Ultraschall. Was da herauskam, konnte ich im ersten Moment nicht glauben. Bei der Sterilisation wurde ein Eierstock vergessen. Alles andere war entfernt worden. Ihr könnt euch wohl vorstellen, wie durcheinander ihr Hormonhaushalt war. Die einzige Möglichkeit, ihr zu helfen, war eine Operation. Ich war alles andere als glücklich darüber, aber es musste sein und Gott sei Dank ging alles gut.

Yuna nach der OP mit Body zum Schutz der Wunde

Damit sollte ihre Leidensgeschichte aber nicht zu Ende sein. Vor einem Jahr, stellte ich eine Hautveränderung auf ihrem Bauch fest. Nun ging es mal wieder in eine Tierklinik, Hautkrebsverdacht. Einige Monate hieß es Zittern, dann geschah ein kleines Wunder. Die Veränderung ging von selber weg. Mir viel ein Stein vom Herzen.

Mittlerweile ist sie zweieinhalb Jahre bei mir. In diesen Jahren ist sie aufgeblüht. Ich genieße es so, zu sehen, wie sie sich entwickelt. Nach meiner letzten Trennung habe ich mich dann alleine um sie gekümmert. Dadurch ist ihre Bindung zu mir noch um einiges stärker geworden. Auch meinen, mittlerweile nicht mehr ganz so neuen, Lebenspartner, inzwischen Verlobten, hat sie fest in ihr Hundeherz geschlossen und er sie in seines.

Yuna bei ihrer Lieblingsbeschäftigung: Schlafen

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten